F. Hundertwasser
Henry Maske war der erste deutsche Profi-Boxer, der seine Mäntel für den Einzug in den Ring von internationalen Künstlern gestalten ließ. Das bot
ihm die Möglichkeit, seine sportlichen Ambitionen mit sozialem Engagement zu verbinden, denn schon bald wurden die Mäntel begehrte Objekte für
Auktionen, deren Erlös Henry Maske für wohltätige Zwecke spendete.
Die erste derartige Aktion fand Ende März 1994 statt, bei seiner dritten Titelverteidigung im Kampf gegen Ernesto Magdaleno (USA). Für diese Begegnung in Dortmund, die
Maskes 23. Profi-Kampf war, entwarf der amerikanische Künstler James Rizzi einen Mantel, auf dem Teile der New Yorker Skyline zu sehen waren. Nach Maskes Sieg durch
technisches KO in der 9. Runde wird der Mantel zugunsten der Unesco versteigert, und Ute Ohoven kann sich über einen Erlös von 17.000 Mark freuen.
Wenige Monate später, am 8. Oktober 1994, steht Maske gegen Iran Barkley (USA) im Ring. Diesmal sorgt der Mantel für besonderes Aufsehen. Maske betritt die Halle in
einem weißen Cape, geschmückt mit Versen von Wolf Wondratschek. Nach dem technischen KO in der 9. Runde findet die mittlerweile obligatorische Auktion statt, die zu
einem regelrechten Bietgefecht wird. Das eingenommene Geld geht nach Bitterfeld im Bundesland Sachsen Anhalt und wird für die Anpflanzung neuer Bäume in der verödeten
Landschaft eingesetzt. Die Boxhandschuhe werden ebenfalls versteigert, und zwar zugunsten einer Datenbank für Knochenmark-Spender.
Für den Kampf gegen Egerton Marcus am 11. Februar 1995 in Frankfurt/Main gewinnt Henry Maske den Bonner Künstler Albert Münch als Mantel-Designer. Das Cape wird nach
Maskes Punktsieg über den Kanadier zugunsten der "Artists for Nature" versteigert und beschert der gemeinnützigen Organisation eine Einnahme von 53.000 Mark.
Ein Jahr später bekommt Graciano Rocchigiani in München seine zweite Chance gegen Henry Maske, der ihn einige Monate zuvor nach Punkten geschlagen hatte. Der Mantel,
gestaltet vom Dinkelsbühler Künstler Thomas Weisenberger, wird erst wenige Tage vor dem Kampf fertig und zeigt eine Schachfigur, den Läufer. Die Versteigerung nach
dem Punktsieg erbringt eine Rekordsumme von 70.000 Mark, die Maske für bedürftige Kinder spendet.
Ende Mai 1996 steht Maskes 10. Titelverteidigung an. Er trifft in Leipzig auf den Amerikaner John Scully, der nach Punkten verliert.
Beim letzten WM-Kampf Henry Maskes im November 1996 setzt der 32jährige auch optisch noch mal einen markanten Treffer. Der Mantel, mit dem der Boxer in der ausverkauften
Münchener Olympiahalle aufläuft, ist entworfen von Gunter Sachs, der sich in den letzten Jahren international einen Namen als Fotograf gemacht hatte.
Auf dem Cape prangt das Bild eines Einhorns, eines Pendels und einer Sanduhr.